Dich ruft eine Freundin an und sagt: „Ich habe Karten für XYZ, das ist so toll und ich dachte an DICH! Hast du Lust mitzukommen? Ich hätte dich so gern dabei, weil du XYZ ja auch toll fandest!“ Kennst du dieses Gefühl, dass dann entsteht? Bei mir kommt diese Euphorie, dieses Gefühl von „Ich will dabei sein!“ und gleichzeitig kommt dieses dunkle Gefühl. Die Angst. Was ist, wenn es mich total auslaugt da zu sein? Was ist, wenn es mir kurz davor so schlecht geht, doch nicht mitzukommen? Dann ist die Freundin enttäuscht und hat vielleicht ein Ticket an mich „verschwendet“. Kennst du diese oder so ähnlich die Gedanken? Wie du auch mit diesen Gedanken spontaner wirst und auf dich hörst, erzähle ich dir hier.

Struktur vs Spontanität

Man könnte meinen, dass Struktur und Spontanität überhaupt nicht zueinanderpassen. Soll ich dir was sagen? Oftmals ist es so, dass wir erst mit dem Gegenteil anfangen müssen, um etwas zu strukturieren. Manchmal müssen wir mit Chaos, Spontanität und Unordnung beginnen, um zu erlernen was Struktur überhaupt bedeutet. Wenn wir nach Marie Kondo aufräumen und unsere Bücher weggeben wollen, schauen wir uns diese doch auch genau an und erfragen uns, ob es gehen darf oder wir es so gern haben, dass es bleiben muss. Wir prüfen also, ob uns etwas nicht so wichtig ist oder zu wichtig. Genauso ist es dabei Struktur im Leben zu finden.

Struktur lernen und Selbstorganisation lernen

 

Struktur im Leben gefunden?

In den letzten Jahren ist es immer besser geworden mit dem kreativen Chaos in meinem Zimmer. Sobald ich anfange etwas zu basteln oder auch nur ein Buch ausgeräumt und irgendwohin gelegt habe, beginnt mein Chaos zu wachsen. Dort mal was liegen gelassen, das könnte man wieder einräumen, aber ich tus nicht. Sobald in meinem Kopf zu viel los ist, beginnt das Chaos zu wachsen. Ich habe gelernt, dass ich jeden Sonntag aufräume. Hat sich einfach so etabliert. Ich weiß nicht wieso, aber aus dem Chaos ist eine Struktur gewachsen. Sonntags aufräumen. Gibt es bei dir ähnliche Strukturen, die durch das Gegenteil entstanden ist? Chaos vs Aufräumen/Ordnung?

Wie bringe ich aktiv Struktur in mein Leben?

Du musst nicht darauf warten, dass irgendetwas ganz Schlimmes passiert, um mit dem Gegenteil anzufangen und dir einen Ausgleich bzw eine Struktur zu schaffen. Fang an die Dinge aufzuschreiben, die dich in deinem Leben stören. Vielleicht in einer Tabelle. Danach schreibst du auf, wie du dich fühlst, was es dir bringt, wenn du dir einen Ausgleich schaffst für die Störungen in deinem Leben.

Ein komplexeres Beispiel dazu

Beispielsweise könnte es dich stören, dass du dich mit einer sehr guten Freundin immer missverstehst und dadurch Diskussionen oder sogar Streit ausbricht. Dann schreibst du auf „Missverständnisse mit Freundin XYZ“ und dann wäre das Gefühl, dass bei mir entstehen würde: Ausgeglichenheit, keine unnötigen Diskussionen und mehr lachen und tolle Ausflüge mit ihr. Nun versuchst du dazwischen zu schauen und machst dir einen Plan. Du sprichst mit ihr ganz ernsthaft deinen Plan. Sowas wie ihr einigt euch auf ein Wort, eine Geste oder anderes, dass es jetzt gerade wieder eskaliert oder nicht so gemeint ist. Man ist jetzt nämlich darauf viel trainierter und sensiblisierter, ob es in die falsche Richtung geht. Ich habe gelernt, dass es manchmal besser ist den Raum für 15 Minuten zu verlassen, lautstark Musik zu hören oder einfach zu laufen. Einfach mal weggehen und eine Runde um den Block. Wenn ihr das dann miteinander ausmacht, wissen beide Parteien was los ist.

Loslassen ist die Kunst zu verstehen, dass alles, was von uns geht, in anderer Form zu uns zurück kommt.

an sich glauben und Spontanität erlernen sowie strukturierter werden

Was hat Struktur mit Spontanität zu tun?

Die Situation von ganz am Anfang mit den Tickets hat gezeigt, dass in jedem von uns dieses liebevoll genannte spontane Kind ist. Natürlich denken wir oft darüber nach, was unsere Entscheidungen bewirken, aber ehrlich: Kannst du hellsehen, was dann passiert? Zu jeder Sicherheit gehört auch Unsicherheit. Du hast zwar deine Struktur, die jeden Tag ungefähr gleich abläuft und Veränderungen verunsichern uns. Schau da einfach mal drauf.

Spontaner werden

Unsicherheit ist essentiell, damit wir uns nicht gefährden. Aber heutzutage sehen wir in den kleinsten Dingen Gefahren. Das sollten wir uns bewusst machen, wenn es passt, dass wir darauf reagieren können und offen uns gegenüber damit umgehen. Was wäre, wenn du dich für die Tickets entschieden hättest und einen wunderschönen – klar, er war spontan entstanden – Abend hast? Gib dir die Chance dir deiner Angst oder des Unbehagens bewusst zu werden. Dann kannst du nämlich auch darauf reagieren. Mit Bewusstsein auf gewisse Dinge können wir einfach viel besser umgehen und lernen dazu.

Wie lerne ich die Spontanität zu nutzen?

Früher als Kind: Ich laufe im Wald mit meinen Eltern und schau mir alles genau an. Ich lasse Mamas Hand los, gehe in die Hocke und sehe einen Marienkäfer, von uns auch liebevoll Mutschekiepchen genannt. Ich beobachte diesen kleinen Käfer und meine Augen sind weit aufgerissen. Oh wie toll! – Genau das ist das spontane Kind in uns. Dieses besitzen wir bis heute, nur drücken wir es mehr weg und konfrontieren es mit Unsicherheits- oder Angstfragen und machen dieses schöne Gefühl zunichte. Wenn du öfter auf dein spontanes Kind hörst und dich FÜR dieses entscheidest, schau was passiert. Merkst du selbst, dass dich die Entscheidung zu sehr herausfordert, dann schreibe deine Gedanken auf. Schreib dir auf, worauf sich das spontane Kind gefreut hat, welche Fragezeichen und Ausrufezeichen du im Kopf hattest. So entwickelst du ein Gefühl – ein Bewusstsein. Das ist ein Lernprozess, den du schneller oder kürzer durchbrichst, um spontaner zu werden.

Spontaner werden durch Beobachtung und Bewusstsein

Spontan draußen mit Hund gearbeitet

Meine Spontanität und das Kind

Was ich beispielsweise gelernt habe, ist dass ich Treffen am besten recht spontan ausmache. Umso länger ich Vorlauf habe, desto eher fallen mir 1000 Sachen ein, warum ich dieses Treffen lieber absagen sollte. Mal ist es dann doch das Gefühl, dass es mir nicht gut geht, mal ist es meine Vermeidungsstrategie. So nutze ich mein spontanes Kind und auch den spontanen Gedanken, ok ich gehe JETZT los. Damit erlerne ich, dass sich nichts davon bewahrheitet, was ich mir sonst einreden würde. Versuchs doch mal aus!

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Sarah