Weißt du, ob und welche persönlichen Werte dir wichtig sind? Bist du schon einmal mit deinem Partner, deinen Eltern, Freunden oder sogar mit deinem Chef aneinandergeraten? Dann wird dir dieser Beitrag einen guten Einblick geben, was dahinterstecken kann. Sich selbst in einer Streitsituation zu reflektieren macht dabei viel Sinn, aber wir brauchen einfach Werte, an denen wir uns festhalten können warum es eskaliert ist. Ich zeige dir einiges dazu auf und auch wie du deine persönlichen Werte findest. Dabei werden wir eine Übung zusammen machen, die dir in der Zukunft hoffentlich weiterhelfen kann.
Was sind persönliche Werte?
Fangen wir einmal langsam an, denn was sind denn überhaupt diese persönlichen Werte? Diese Werte sind Überzeugungen oder Eigenschaften, die du selbst für dich im Leben als unabdingbar und wichtig empfindest.
Was sind persönliche Werte – ein Beispiel
Du willst dich mit jemandem treffen und ihr macht eine Uhrzeit aus. Aber du bist auch jemand, der sagt, dass 10 oder 15 Minuten zu spät vorkommen kann durch den Verkehr oder was weiß ich. Da bist du also sehr tolerant. Du wartest und wartest und dein Treffpartner kommt eine Stunde zu spät. Dir geht das total gegen den Strich und du sagst, warum derjenige nicht Bescheid gesagt hat und dass du dir jetzt doof vorkommst. Wer kennt das nicht?
Diese Situation können mehrere Werte beinhalten, die du als wichtig erachtest. Der Wert der
- Pünktlichkeit
- Aufrichtigkeit
- Sicherheit
- Zuverlässigkeit
- Respekt
- Höflichkeit…
Es gibt so viele Werte dafür. Welcher das ist, finden wir natürlich noch raus. Genau so kannst du es dem anderen kommunizieren, dass du einen Wert als wichtig erachtest, der andere diesen missachtet hat und du deshalb jetzt wütend oder sauer bist. Wichtig dabei ist auch, dass du eine für dich und den anderen vereinbarten Kompromiss eingehen kannst. Das nächste Mal also lieber offen und ehrlich Bescheid geben und du kannst dann schon einmal ein Eis essen gehen oder was anderes machen, was du dir Gutes tun willst. Bei mir wäre es in diesem Beispiel die Aufrichtigkeit, denn wer mir von vornherein mitteilt, dass ers nicht pünktlich schafft oder heute nicht hochkam aus dem Bett und einfach ehrlich ist, da kann ich einfach viel besser mit umgehen als Herumgedruckse.
Wie entstehen persönliche Werte?
Aus meiner Sicht entstehen Werte durch die Kindheit, die Erziehung, das Umfeld und vieles vieles mehr. Alles, was du im Leben erlebst, können gewisse Werte sogar noch wichtiger machen als sie davor waren. So kann ich dir an meinem Beispiel sagen, dass es mir früher gar nicht so bewusst war, wie wenig ich selbst auf mich achte. Ich habe mein Leben irgendwie nur für andere gelebt und nie wirklich das getan, was ich wollte, was ich liebe, was mich erfüllt. Als ich vor ein paar Jahren meine Hündin Sandy verlor, wurde es in meinem Job auch immer schlimmer. Ich konnte damit nicht so richtig umgehen und war schon immer ziemlich sensibel. Dabei merkte ich, dass es besser ist, wenn ich mich öfter um mich kümmere und nur Dinge tue, die MICH ausgleichen. Jedes Jahr, das verging, wurde dieses Gefühl stärker achtsamer mit sich zu sein. Ich behaupte heute nicht, dass ich ausgeglichen ohne Ende bin, aber allein es einzusehen ist ein großer Schritt in die richtige Richtung. Jetzt weißt du also ungefähr wie persönliche Werte entstehen.
Sich selbst überprüfen als Fähigkeit zur Selbstreflexion
Wichtig bei dieser Überschrift ist es die Fähigkeit überhaupt zu haben sich selbst zu reflektieren. Das kann man natürlich alles erlernen. Diese Fähigkeit kann man mit Achtsamkeitsübungen super erlernen. Atemübungen sind eine gute Möglichkeit, aber auch sowas wie progressive Muskelentspannung. Hierbei brauchen die Übungen auch nur 3 bis 6 Minuten dauern, denn es geht nicht darum, dass dus lang aushältst, sondern dass du regelmäßig Atemübungen oder die progressive Muskelentspannung machst. Dabei fühlt man super in sich hinein und lernt komplett für sich selbst da zu sein. Wenn man diesen Grundstein gelegt hat, hat man eine bessere Bindung zu seinem Inneren. Das klingt alles furchtbar esoterisch, aber versuchs einfach mal aus! Probieren geht über studieren. Selbst wenn man sich selbst studiert.
Sich selbst überprüfen als Methode zur Selbstreflexion
Nun kommen wir zur Methode zur Selbstreflexion. Dabei gibt es einiges, was du selbst reflektieren kannst.
- Mimik
- Gestik
- Kommunikation (wie rede ich mit jemanden, wie redet jemand mit mir)
- Körpersprache (wie drücke ich meine Gefühle durch Körpersprache aus, gibt es da Widersprüche?)
- Innehalten (Atemübung/progressive Muskelentspannung)
- …
Einige Methoden können auch miteinander Bände sprechen. Sagen wir, du sitzt sehr in dich gekehrt und guckst neutral, kann es jemand anderes von außen als Trauer werten. Bist du gerade total happy und ehrgeizig, könnte es jemand anderes als überdreht und nervig annehmen. So kannst du in mehreren Situationen in allen Bereichen lernen wie du bei anderen rüberkommst. Wenn du dem anderen sagst, hey wenn ich so gucke wie eben, dann bin ich meist gerade am Entspannen und weiter weg mit den Gedanken. Der Gegenüber lernt dich daher viel besser einzuschätzen. Nimm es anderen also nicht böse, wenn sie dich falsch einschätzen. Neue Situationen erfordern auch einen neuen Wert, den man dadurch erlernt.
Wertekarten als Methode zur Selbstreflexion
Nun möchte ich dir endlich die tollen Wertekarten vorstellen, die ich vor einiger Zeit entdeckt habe. Dabei mache ich mit dir eine Übung, die du sehr gern mitmachen kannst. Ich habe mir die Wertekarten von dem G.P. Probst Verlag geholt. 83 Werte gibt es hier. Du kannst natürlich auch noch eigene Werte aufschreiben. Es gibt Werte, die man auch gut zusammenfassen kann, wenn du sagst der Wert der Zuverlässigkeit und der Sicherheit könnte man unter einem Wert laufen lassen, dann habe ich es unter Sicherheit laufen lassen. So habe ich die Methode zur Selbstreflexion gemacht:
- Ausdrucken und ausschneiden
- alle Werte auf einen Haufen und erstmal zwei Stapel aufgemacht
- jeden Wert überprüfen, ob er mir nicht wichtig oder wichtig ist
- danach anfangen die wichtigen persönlichen Werte zu selektieren auf wichtig und sehr wichtig
- die Werte solange überprüfen bis nur noch maximal 10 Werte daliegen
- überprüfe auch Werte, die dir sehr wichtig sind, ob man sie zusammenfassen kann (oberes Beispiel Sicherheit/Zuverlässigkeit)
Deine 10 wichtigsten persönlichen Werte
Super hast du das gemacht! Wenn du das erstmal geschafft hast auf maximal 10 Werte zu kommen, dann spreche ich dir meinen Respekt aus. Es ist so verdammt schwer, denn man möchte doch eigentlich gern je eine Kugel Eis seiner Lieblingssorte und sich nicht nur auf eine Kugel Eis beschränken. Diese Übung kannst du auch immer wieder machen, denn auch diese Werte sind eine Momentaufnahme von dem, was jetzt gerade in deinem Leben so los ist. Werte können unwichtiger werden und andere wieder super wichtig. Wir sind noch nicht am Ende, denn jetzt wirds noch etwas interessanter!
Persönliche Werte priorisieren und Reihenfolge aufstellen
Wer hätte gedacht, dass 83 Werte auf maximal 10 zu reduzieren schwierig ist? Jetzt wirds noch kniffliger. Deine Werte priorisierst du nun und stellst eine Reihenfolge auf. Ich bin am Ende mit 10 Werten in diesen Ring gestiegen und konnte sie zu 7 Werten zusammenfassen. Ich möchte dir von vornherein sagen, dass es nicht heißt, dass du nur 10 Werte vertrittst, sondern viel mehr. Anhand dieser 10 wichtigsten Werte kannst du alles überprüfen in deinem Leben. Dazu kommen wir noch. Der unterste Platz ist nicht am unwichtigsten, sondern dieser Wert steht einfach in der Priorität hinter anderen Werten.
Das gebe ich dir mit auf den Weg
Erstmal ein paar Dinge, die ich dir mitgebe. Du kannst einen Wert in deiner Liste haben, den du zu wenig „lebst“, aber dieser ist super wichtig für dich. Achtsamkeit steht bei mir auf Platz 1 und wird auf gar keinen Fall genug gelebt, weshalb ich das auf jeden Fall ändern möchte. Es kann auch sein, dass du mit Menschen nicht so gut klarkommst, die zu wenig achtsam auf sich, auf dich oder allgemein auf ihr Umfeld sind. Das ist vollkommen in Ordnung und du weißt dann direkt: Achja, derjenige erachtet es als nicht so wichtig wie ich, deshalb hier dieses Gefühl der Differenz! Dieser Mensch hat andere persönliche Werte, die er priorisiert hat. Man kann hier gute Parallelen zu anderen finden, sich in den Werten super ausgleichen oder einfach überhaupt nicht abkönnen. Das hat dann aber nichts damit zu tun, dass der andere dich mit Absicht nicht mögen will, sondern dass ihr einfach zu unterschiedlich in euren Werten seid. Leben und leben lassen, sag ich da nur!
Was tust du mit diesen persönlichen Werten?
Mit diesen persönlichen Werten kannst du nun alles überprüfen. Du nimmst alle 10 oder in meinem Fall 7 Werte und überprüfst deinen Job. In meinem Beispiel „Ist der Job für mich achtsam genug, dass ich genug für mich achtsam bin? Ist er zielgerichtet genug? Komme ich voran und sehe ein Ziel, auf das ich hinarbeite? Fühle ich mich damit aufrichtig genug oder sind die Kollegen/Chefs aufrichtig genug? Fühle ich mich dort sicher und geborgen und habe ich zuverlässige Kollegen/Chefs?“ und so weiter. Du kannst auch Streitgespräche so hinterfragen, was genau deine Motivation im Gespräch war und warum du auf deinem Recht gepocht hast. Welcher Wert stand dahinter? Das sind nur zwei Beispiele, denn das kannst du auf alles auslegen. Auch für Entscheidungen kannst du deine Werte super nutzen, um zu schauen, ob du dich für etwas entscheidest oder dagegen.
Vielleicht hast du jetzt auch Lust bekommen etwas nebenbei zu machen, was dir Spaß macht und etwas Gutes für die Welt bedeutet. Schau in meinem Beitrag mal vorbei und melde dich gern bei mir.
- Kalender 2024 zum Ausdrucken - 27. Dezember 2023
- Tiefgehende Übersicht – „Everyday Witchcraft“ von Ambrosia Hawthorn [Rezension] - 19. November 2023
- Verschiedene Charaktertypen mit Stefanie Stahl „So bin ich eben!“ [Rezension] - 23. September 2023
Trackbacks/Pingbacks