mampfend greift sie zu einem weiteren Stück Baumkuchen

Wann hat sich mein Blog in ein solches Schlachtfeld der Gedanken entwickelt?

Das frage ich mich jeden Tag. In den letzten Wochen und Monaten frage ich mich ernsthaft: Muss ich wirklich meinen Blog so „professionell“ führen, dass hier keine freien Gedanken meinerseits mehr reinpassen? Sind Blogposts mit einfachen Gedanken aus meinem Leben, aus meinem tiefsten Inneren so sinnlos, dass sie keinen Mehrwert für euch haben? Hat selbst dieser Post hier überhaupt einen tieferen Sinn oder ist das wieder nur ein Post, den ich in fünf Monaten sehe und mir denke: Das hätte doch nicht sein müssen in den Papierkorb verbannen

Ich glaube ernsthaft gerade daran, dass jeder Mensch auf dieser Welt jemals schon an einem sehr wichtigen und eigenen „Projekt“ gezweifelt hat und sich fragte, ob man das so wie mans macht auch richtig und gut ist. Wahrscheinlich werdet ihr mir auf diesen Post sagen, dass ich meinen Blog so gestalten sollte wie ich ihn für richtig halte, aber ist er dann trotzdem noch professionell, wenn er persönlicher wird? Ich denke schon, denn wir Blogger sind keine Maschinen und wir bringen jeden verdammten Tag so viel Emotion in einen Beitrag, dass wir selbst bei Buchrezensionen aufpassen müssen, dass wir nicht zu emotional geladen sind und demnach das Buch anders rezensieren würden als sonst. Eine Waage, die sich immer nicht so gut halten kann, wenn man nicht aufpasst.

In letzter Zeit schwirre ich sehr oft in Brandenburg rum und bin jedes Mal, wenn ich an Feldern vorbeifahre und diese Weite sehe, glücklich. Selbst da glaubte ich erst, dass mir das Inspiration gibt und mein Hirn übersprudeln lässt, aber das tut es nicht. Ich spüre solch eine intensive Ruhe in meinem Kopf, dass ich einfach nur abschalte und dem Lichtschauspiel zuschaue. Wolken, die über Felder hängen. Wolken, die an einigen Stellen aufbrechen und das Licht als einen Lichtkegel, Lichtstrahlen oder ganze Lichtlöcher auf die Felder strahlen lässt. Das tut im Moment einfach so gut zu sehen und selbst dabei zu merken, dass dieses natürliche Spektakel meinen Kopf nicht einfach zum Losbrüllen bewegt, sondern ihn endlich verstummen lässt. Denn dieses andauernde sich einen Kopf darum machen, ob der Blog professionell genug ist und dafür weniger Beiträge kommen als sie ursprünglich gekommen wären, wenn ich mir selbst und meinem „Konzept“ (was garkeines ist) treu geblieben wäre.

Sich selbst kritisch von außen betrachten – der Schlüssel?

Im Moment ist es auch schwierig den Kopf ruhig zu halten und alles im Blick zu behalten, da es jetzt auf den letzten Zügen meiner Ausbildung zugeht. Ich habe am 1. Juni meine schriftliche Abschlussprüfung und dann werdens zwei weitere stressige Wochen mit der praktischen Abschlussprüfung. Ich muss meinen Zeitmanagementzauber und meine manchmal ganz gut vorhandene Disziplin auspacken und anwenden. Selbst dabei werde ich meinen Kopf niemals abschalten können und geschweige denn einfach daran glauben können, dass das was ich da mache gut und richtig genug ist, um zu bestehen. Nicht, dass ich an mir zweifle. Ich versuche lediglich mich selbst und meine Fähigkeiten von außen kritisch zu betrachten und die Lücken zu füllen oder zu berichtigen, die mir zu fehlerhaft erscheinen und die ich besser machen kann. Denn selbst hierbei kann ich die Situation der Abschlussprüfung auf Projekte, auf den Blog, auf das Leben projizieren.

Und dennoch frage ich mich gerade, was dieser Beitrag für einen tieferen Sinn für euch hat. Ich glaube, dass jeder solche Entwicklungen durchmachen sollte, wenn er mit sich selbst nicht richtig im Reinen ist. Wenn man merkt, dass man die Dinge nicht mehr so angeht wie man sie vorher angegangen ist. Wenn man hier und dort Unzufriedenheit mit jedem geschafften Meilenstein spürt. Genau dann sollte man sich kritisch von außen betrachten und sich selbst fragen: Was ist eigentlich los mit mir? Denn genau dann kann man wie ein Arzt auf die Situation, auf die Unzufriedenheit und dem gekommenden Ärger darauf reagieren, handeln und zukünftig verbessern.

Haltet die Ohren steif, auch wenns manchmal dauert bis man selbst merkt, dass etwas nicht stimmt und sich dann erst klar wird, dass man sich kritisch von außen beäugen sollte.

Tschaumiau Sarah

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Sarah